Keine politische Mehrheit für Bad-Schließung in Elten

Emmerich-Elten (RP). CDU und BGE sprechen sich gegen eine Schließung des Bürgerbades in Elten aus. Auch in der SPD rumort es. Ins Blickfeld rücken stattdessen Hilfen für den Betreiberverein und sogar ein Neubau der Schwimmhalle.

Die Schließung des Bürgerbades in Elten ist politisch nicht durchsetzbar. Das zeichnet sich ab. In der CDU gibt es dafür keine Mehrheit, die BGE ist ebenfalls dagegen. Und die Eltener SPD ruft schon mal zur Bürgerinfo auf, weil der Betreiberverein und alle Bürger in Elten „bestürzt“ seien.

Was ist passiert?

Emmerichs Finanzchefin, Kämmerin Ulrike Büker, hat am Dienstag im Hauptausschuss des Rates vorgestellt, wo Emmerich in den kommenden Jahren sparen und auch mehr Geld einnehmen könnte. Es geht um mindestens fünf Millionen Euro, um eine Pleite im Jahr 2025 abzuwenden.

Ins Blickfeld einer Kommission, die aus Stadtverwaltung und den Spitzen der Politik bestand, geriet dabei auch die Kleinschwimmhalle in Elten. Dort fallen immer wieder Reparaturen an. Die Frage, die im Raum steht, lautet: Lassen sich Reha- und Schwimmkurse nicht auch im Embricana anbieten? Büker hatte am Dienstag angedeutet: „Emmerich verfügt über viel Wasserfläche.“

Doch nicht nur während der Sitzung am Dienstag meldeten sich die ersten empörten Stimmen zu Wort. Die BGE teilte nur einen Tag später schriftlich mit, dass mit ihr eine Schließung des Bades oder anderer Sportstätten nicht zu machen sei. BGE-Chef Christopher Papendorf schreibt: „Das Bürgerbad in Elten und die örtlichen Sportvereine gehören den Bürgerinnen und Bürgern. Sie sind Teil der kommunalen Daseinsvorsorge.“

Die BGE hat allerdings keine Mehrheit im Rat. Die meisten Stimmen hat die CDU. Und da ist die Meinung ebenfalls deutlich. „Das Bad muss auf den Prüfstand, das ist klar. Aber es wird keine Schließung geben“, sagt CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes. Und Albert Jansen, CDU-Ortsvorsteher in Elten, betont: „Das Bad erfüllt eine soziale Aufgabe.“

Innerhalb der CDU gibt es deshalb eine andere Überlegung. Weil die Schwimmhalle alt und die Technik anfällig ist, muss geprüft werden, ob ein Neubau das Angebot in Elten nicht viel besser zukunftsfähig machen kann. Dabei geht es natürlich auch darum, die steigenden Energiekosten durch neuste Technik in den Griff zu bekommen.

Die SPD in Elten reagiert ebenfalls auf die mögliche Schließung und kündigte am Donnerstag an, eine Bürgerversammlung abzuhalten. Der Vorsitzende des Ortsvereins, Harald Peschel, schreibt: „Der Verein t‘ Eltense Bürgerbad 1993 e.V., der sich jetzt fast 30 Jahre sorgsam um das Bad gekümmert hat (…) und nicht zuletzt die Einwohnerinnen und Einwohner Eltens haben diese Neuigkeit mit großer Bestürzung aufgenommen und haben viele Fragen. Aus diesem Grunde wird der SPD-Ortsverein Elten jetzt zeitnah eine Bürgerversammlung zum Thema Bürgerbad organisieren und dazu einladen.“

Wie ist die Meinung im Emmericher Rathaus?

Die aktuelle Nutzung passt nicht zu der vorhandenen Technik, sagt die Stadtverwaltung. Es gibt immer wieder Reparaturen. Und es geht auch um die Wassertemperatur im Bad. Um Energie zu sparen, will die Verwaltung sie auf 25 Grad Celsius absenken. Das ist aber nicht vereinbar mit den Anforderungen an Reha-Kurse im Wasser. Mindestens 30 Grad Celsius müssen es sein.

Aktuell ist die Wassertemperatur bereits abgesenkt worden. Außerdem: Eine sofortige Schließung des Bades würde Energiekosten von bisher 40.000 Euro einsparen. Tendenz steigend, so Stephan Glapski, der Leiter vom Fachbereich Immobilien im Rathaus.

Reintjes schlägt vor, dass auf die ursprüngliche Wassertemperatur wieder hochgefahren wird, damit weiter Schulschwimmen und die verschiedenen Vereine das Bad nutzen können. Zudem könnte im „Kernwinter“ das Bad besser für vier bis sechs Wochen komplett dicht gemacht werden.

Derzeit überprüft das Rathaus, was eine Sanierung der Haustechnik kosten würde. „Man muss sich mittelfristig darüber Gedanken machen: Soll es in Elten ein Schwimmbad geben. Und wenn es ein Schwimmbad geben soll, dann mit welcher Nutzung“, so Glapski. Falls die Nutzung weiter gewünscht sei, müsse wohl ein Therapiebecken neu installiert werden, das mit einer entsprechend hohen Wassertemperatur betrieben werden kann.

Albert Jansen sagt: „Wir werden eine Lösung zum Erhalt des Bades finden.“