Rewe raus aus dem Rheincenter – Das sagen die Bürger

Emmerich (RP). Die CDU war mit einem Stand auf dem Wochenmarkt. Es ging um die Zukunft des Centers nach dem Weggang von Rewe. Aber auch um das Steintorgelände und das Postgebäude.

Am Samstag hat die Emmericher CDU auf dem Neumarkt mit einem Info-Stand auf ihre Idee für das Rheincenter aufmerksam gemacht.

„Wir haben in den Gesprächen einige Fragen beantworten können“, sagt Sven Westhoff, Ratsherr und Chef des CDU-Verbandes Innenstadt.

Eine Frage lautete: Wie soll Tageslicht in das Center, wenn dort ein Bürgerservice entsteht? Westhoff: „Das ist baulich kein Problem, zum Beispiel mit sogenannten Lichtkanälen. Da wird mit Röhren und Spiegeln gearbeitet, so dass Tageslicht hineinkommt.“

Andere fragten, wieso dein kein Vollsortimenter ins Center kommt, wenn Rewe raus ist. Die Antwort: Centerinhaber Arien Wessels findet keinen Nachfolger. Ein Grund: Der Neumarkt mit dem neuen Center ist eine starke Konkurrenz. Einige Besucher am Stand wünschten sich weitere Informationen und hofften auf eine öffentliche Inforunde mit Experten zur Idee der CDU.

Diese lautet: In das Erdgeschoss vom Rheincenter mit einer Fläche von 3400 Quadratmetern soll ein Bürgerservice der Stadtverwaltung einziehen. Dieses Bürgercenter soll bestehen aus der Stadtbücherei, dem Bürgerbüro und dem Theaterbüro. Im Obergeschoss des Centers, wo sich früher das Kino befand, soll es ebenfalls eine städtische Nutzung geben. Dort stehen 650 Quadratmeter zur Verfügung. Da könnte der Ratssaal hinein, der sich im Rathaus befindet und zu klein geworden ist.

Zustande kommen könnte die Lösung, weil Wessels an einer langfristigen Lösung interessiert ist. Als Anreiz könnte ein Geschäft zwischen Stadt und Wessels wirken. Die Stadt möchte gerne das Steintor-Center (17.000 Quadratmeter) kaufen. Im Gegenzug verkauft die Stadt das alte Postgebäude an Wessels.

Was hat das Rheincenter eigentlich mit der Alten Post zu tun?

Das Gebäude am Geistmarkt ist vor wenigen Jahren von der Emmericher Entwicklungsgesellschaft Emmerich (EEG) gekauft worden. Das ist eine Tochter der Stadtwerke-Holding. Für das Postgebäude gab es verschiedene Ideen. Verwaltungseinheiten sollten rein, ein Rats- und Bürgersaal, die Bücherei, das Bürgerbüro – auch ein Jugendheim gehört zu den Ideen.

Aber Wessels würde es gerne von der Stadt abkaufen und dort Wohnungen bauen.

Und das Steintor-Gelände?

Das gehört der Wesssels-Gruppe. Die Stadt wollte es in den vergangenen Jahren immer wieder kaufen. Zuletzt soll der Vertrag im vergangenen Jahr unterschriftsreif gewesen sein. Doch dann machte das Rheincenter Probleme. So entstand das Ideen-Paket der CDU.

Emmerich kann das Steintorgelände gut gebrauchen. Denn bald soll der Geistmarkt umgebaut werden. Danach kann dort die Kirmes nicht mehr aufgebaut werden. Und durchdie Umgestaltung fallen auch Parkplätze weg. Ersatz ist dafür bislang nich eigeplant worden.

Das sind die Zusammenhänge, über die geredet wird in nächster Zeit.

Den Anfang macht am Dienstag der Emmericher Rat, wo das Thema Rheincenter zum ersten Mal auf der Tagesordnung steht und bei der die unterschiedlichen Auffassungen möglicherweise aufeinanderprallen. Hinter alle dem steckt natürlich auch die Sorge, dass die Stadtmitte vielleicht doch das Schicksal nimmt, vor dem vor beinahe drei Jahrzehnten Kritiker gewarnt haben. Sie sahen den Neumarkt als die natürliche Mitte der Stadt vor, auf die sich die Stadt zu konzentrieren habe. Damals stand dort bekanntlich das alte Rewecenter, das viele Jahre als Ruine den Neumarkt verschandelte. Bis dann schließlich Investor Josef Schoofs kam – und damit ein weiteres, jahrelanges Warten folgte.

Nun ist der Neumarkt bebaut – und erfolgreich. Und es scheint sich anzudeuten, dass die Kritiker von damals nach fast 30 Jahren recht behalten könnten. Dass nämlich der Neumarkt als Mitte der Stadt ein Anziehungspunkt ist. Das Rheincenter allerdings nicht die Mitte abbildet. Und tatsächlich sind die Teile des Rheincenters, die zur Kaßstraße gelegen sind, besetzt. Probleme macht das letzte Drittel im hinteren Bereich und an der Straße Hinter dem Schinken gelegen beziehungsweise zum Rheinpark hin.

Auch Rewe wollte vor mehreren Jahren, als klar wurde, dass der Neumarkt realisiert wird, raus aus dem Rheincenter und auf den Neumarkt. Noch in Erinnerung ist eine Kampagne von Rewe aus dem Jahr 2019. In großen Anzeigen machte Rewe auf sich aufmerksam. Unter der Überschrift „Rewe macht sich stark für Emmerich!“ warb das Unternehmen dafür, am Neumarkt einen neuen Markt eröffnen zu können. Da war allerdings schon längst beschlossen worden, auf dem Neumarkt mit der Familie Brüggemeier einen Edeka-Markt zu eröffnen.