Minister Laumann in Emmerich „Büro für faire Arbeit“

Emmerich-Hüthum (RP). Karl-Josef Laumann war am Montag in Emmerich. Der NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales berichtete beim Hüthum-Tag über die Politik im Land.

Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, schmeichelte den Emmerichern ein wenig. „Der Hüthumer CDU-Tag gehört in die Biografie eines CDU-Politikers“, so Laumann, der im Landgasthof Borghees vor rund 100 Gästen über die NRW-Politik referierte.

Viel Zeit nahm er sich für die Beantwortung der Fragen. Albert Jansen berichtete über die menschenunwürdige Unterbringung von Leiharbeitern und über fehlenden Wohnraum für deren Familien, fehlende Kita-Plätze und Sprachkurse, die für eine Integration notwendig wären.

Auch Laumann sah das als Problem: „So kann man mit Menschen nicht umgehen.“ Da seien der Politik vor Ort die Hände gebunden, da müssten europäische Regelungen getroffen werden. „Sie können nur pieksen mit vielen Kontrollen.“ Er wolle mit den Kommunalpolitikern im Gespräch bleiben und zum Thema machen, dass in Emmerich ein Büro zum Thema „faire Arbeit“ eingerichtet werde.

Irmgard Kulka stellte eine Frage zum Thema „Pflege“. Viele würden es begrüßen, wenn sie möglichst in ihren eigenen Wohnungen gepflegt werden könnten. „In NRW arbeiten rund 300.000 Leute in der Pflege. Wir haben eine gute ambulante Pflegestruktur, betreutes Wohnen, Tages- und Nachpflege und vieles mehr – ein bunter Strauß“, so Laumann. So habe jeder die Möglichkeit, auszusuchen, wie er im Alter leben möchte.

Ein Gast fragte: „Warum schmeißen die Politiker so mit Geld herum? Sie verteilen es in der ganzen Welt und uns fehlt es.“ Es sei schon wichtig, beispielsweise Geld an andere Länder zu geben, damit die Menschen dort leben können, so Laumann. Aber die Politik müsse sich vor Augen führen, dass viele Deutsche zu wenig Geld zur Verfügung haben. Man müsse alle Bevölkerungsschichten in die kommunalpolitische Arbeit einschließen, um allen gerecht zu werden.

Corona Karl-Josef Laumann sprach verschiedene Themen an. Meist spreche man nur über Probleme. „Aber, wenn wir uns umschauen, sollten wir auch eine gewisse Dankbarkeit haben. Denn nur zwei Flugstunden entfernt herrscht Krieg.“ Durch den Krieg habe sich die Weltordnung verändert, und das direkt nach drei Jahren Coronazeit, die auch nicht einfach waren, mit wirtschaftlichen Nachteilen, eingeschränkten Sport-, Kultur- und Tourismusangeboten. Deutschland aber habe seine Solidarität gezeigt. Das Gesundheitswesen habe einen guten Job gemacht, so der Minister.

Klimawandel Das Hochwasser an der Ahr habe gezeigt, dass wir aus Katastrophen lernen müssen, klimaresistenter werden müssen. Gelder müssen für Krisenfonds zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise für die Anschaffung von Notstromaggregaten für Krankenhäuser. „Wir werden als Deutsche auch unseren Beitrag leisten müssen, um den Klimawandel zu beeinflussen.“

Politiker sollten beraten und Ziele formulieren, um die Klimaneutralität zu erreichen. „Aber welche Techniken dazu notwendig sind, das sollten sie der Wirtschaft und ihren Ingenieuren überlassen.“

Energie Der Krieg habe zu Energieknappheit geführt. „Wir sind aus der Krise herausgekommen. Also ist Politik wohl doch nicht so schlecht, wie sie zurzeit dargestellt wird. Demokratie ist mühsam, um jede Entscheidung muss gerungen werden. Aber es gibt nichts Besseres als die Demokratie.“ Hüthum-Tage seien ein Beitrag, um für die Demokratie zu werben. CDU-Menschen seien intelligent, sie haben erkannt, was man verteidigen müsse, so Minister Laumann. Dafür bekam er von den Gästen Applaus.

Fachkräftemangel Man müsse Anreize für das Handwerk schaffen. „Eine gute Berufsorientierung ist wichtig, damit jeder den Beruf bekommt, der zu ihm passt.“ Es müsse Geld in die Hand genommen werden für die Qualifizierung der Arbeit. An einer Zuwanderung an Arbeitskräften werde man nicht vorbeikommen. Den Fachkräftemangel im Gesundheitssystem könne man durch eine hohe Ausbildungsvergütung, einem Tarifzwang und besseren Arbeitsbedingungen entgegenwirken. Über einen Personalmix aus studierten und dual ausgebildeten Kräften, aus Assistenz- und Betreuungskräften solle man nachdenken.

Erik Arntzen, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Hüthum, Borghees, Klein-Netterden, dankte Minister Laumann für seinen Vortrag mit einem Körbchen voller Emmericher Spezialitäten.

Foto: CDU-Emmerich